Das Buch der Schatten - Dunkle Zeichen: Band 5 by Cate Tiernan

Das Buch der Schatten - Dunkle Zeichen: Band 5 by Cate Tiernan

Autor:Cate Tiernan [Tiernan, Cate]
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Herausgeber: Random House DE
veröffentlicht: 2012-04-09T04:00:00+00:00


11

Verfolgt

Juli 1991

Wir sind jetzt in Mailand. Entkamen nur knapp. Es war mein Wahrsagen. Ich glaube, es hat das Böse darauf aufmerksam gemacht, dass wir in Bordeaux waren.

Zuerst suchte ich unsere Kinder und fand sie auch sicher bei Beck, wofür ich gebetet hatte. Dann bat ich den Quarz, mir zu helfen, unseren Hexenzirkel zu sehen … und ich habe es gesehen. Oh, Göttin.

Ich sah unsere vollkommen zerstörte Stadt, eine Reihe abgebrannter Häuser, verkohlte Autos, schwarze Baumstämme, deren Äste sich in ihrem Schmerz gen Himmel reckten … Wie es schien, war nichts verschont geblieben. Nichts, außer unserem Haus. Es stand dort, die alten Backsteine verrußt und unter einer Schicht Asche begraben, doch ansonsten unberührt.

Dann hörte ich Fiona aus dem Schlafzimmer schreien. Ich lief hinüber und fand sie aufrecht im Bett sitzend mit irrem Blick. »Es kommt«, schrie sie. »Es hat uns gefunden. Wir müssen fort!«

Gerade ruft sie mich. Später mehr.

– Maghach

Als ich am nächsten Morgen runterkam, saß mein Vater in der Küche. Er trug seine gewohnten Wintersachen – eine Khakihose, ein Hemd mit Button-Down-Kragen und eine Strickjacke. Er schälte Kartoffeln fürs Abendessen und tat sie in eine Schüssel mit Eiswasser. Mein Vater bereitet Sachen immer gern lange im Voraus vor.

»Deine Katze möchte gefüttert werden«, begrüßte er mich.

Und tatsächlich hockte Dagda auf dem Boden vor seiner Schüssel und sah mit hoffnungsvoller Miene zu mir auf. Er strich mir um die Knöchel und bog seinen kleinen Rücken gegen meine Hand. Ich bückte mich und nahm die Schüssel hoch.

»Wie war die Party?«, fragte mein Vater, während ich Dagda Dosenfutter in seine Schüssel löffelte.

»Okay«, antwortete ich. Und beunruhigend, fügte ich im Stillen hinzu. Ich ging zum Kühlschrank, um zu sehen, was drin war.

»Morgan, lass die Kühlschranktür nicht so lange offen stehen«, ermahnte mein Vater mich.

»Tut mir leid.« Ich nahm mir eine Packung Waffeln und schloss die Tür. Auf dem Weg zum Toaster fiel mein Blick auf die Lokalzeitung, die auf einem Küchenstuhl lag. Der Wirtschaftsteil, den mein Vater immer gewissenhaft las, lag obenauf.

»Dad«, sagte ich, »hast du schon mal was von einem Typen namens Stuart Afton gehört?«

»Du meinst den Zement-und-Kies-Magnaten?«, fragte Dad.

»Er ist ein Magnat?«

Dad hielt inne. »Vielleicht nicht ganz. Aber er ist groß im Geschäft mit Baumaterialien. Was man so hört, ist er ein recht skrupelloser Mann, so ein Schlägertyp.«

»Hm.« Ich musste zugeben, dass das nicht nach einem Mann klang, der einfach so mal eben jemandem seine Schulden erließ. Nein, sagte ich mir, während ich nach dem Ahornsirup kramte, Menschen können einen auch mal überraschen. Vielleicht hatte Afton unter seiner harten Schale einen weichen Kern. Den Gedanken, der dem ersten sofort folgte, schob ich energisch beiseite: dass David mich ebenfalls überraschen und Hunter recht haben könnte.

Denk an was anderes, befahl ich mir. »Wo sind Mom und Mary K.?«, fragte ich meinen Vater.

»Sie sind früh zur Kirche gefahren, um bei der weihnachtlichen Altkleidersammlung zu helfen.« Er wischte sich die Hand an einem Geschirrtuch ab. »Wir treffen uns mit ihnen zur Messe.«

Ich nahm meine Waffel mit zum Tisch und spielte mit meiner Gabel herum. »Ähm, ich muss für nächste Woche ziemlich viel lernen«, sagte ich schließlich.



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